Der Kaiserberg in Duisburg

Der Kaiserberg liegt im Duisburger Stadtteil Duissern und ist eine auf den ersten Blick recht unscheinbare Erhebung. Mit seinen 34 ha ist er Teil des Duisburger Stadtwaldes und dient den Anwohnern heute als Naherholungsgebiet. Der Berg wurde bereits in den 1870er Jahren als Waldparkanlage angelegt.

Bei einem Spaziergang wurde ich aufmerksam gemacht auf einige bauliche Relikte; historische Überreste aus dem 19./20. Jahrhundert und dem ersten Weltkrieg. Mir wurden unscheinbare Mauern gezeigt, Überreste eines Wasserturms, versteckt im Dickicht und mit Pflanzen überwuchert, sowie offensichtlich künstlich angelegte Felsformationen, eine Kriegsgräberstätte, Denkmäler, Teiche und eine Art Grotte. Alles Hinweise auf eine längst vergangene, spektakulärere Nutzung dieses Waldparks als es in der heutigen Zeit den Anschein macht.

Bewegt man sich heute auf den vielen verzweigten Wegen des Kaiserbergs, dann hört man mal leiser, mal lauter, die Autobahn des direkt östlich an den Berg angrenzenden Autobahnkreuzes Kaiserberg. Dort treffen aber nicht nur die A40 und die A3 aufeinander. Parallel zur A3 verläuft eine Bahnstrecke für Güterverkehr, die sich am nördlichsten Punkt des Kaiserbergs mit der 8-gleisigen Köln-Mindener Bahnstrecke kreuzt. Ein fortwährend präsenter und auch dominanter Sound. Hält man sich zudem noch in der Nähe des 1934 auf der Ostseite des Kaiserbergs errichteten „Zoo Duisburg“ auf, dann ergibt sich anfänglich ein eher skurriles, aber auch reizvolles Gesamtbild eines „Naherholungsgebiets“.

Die Geschichte und die sich entwickelnde Infrastruktur haben diesen Ort, den Kaiserberg, über 150 Jahre geprägt und dabei ihre Spuren hinterlassen. Meine Arbeit verfolgt den Ansatz einer Ortsbeschreibung, besteht dabei jedoch aus drei verschiedenen Teilen, die jeweils einzelne Aspekte aufgreifen.

Der erste Teil besteht aus einer historischen Ansichtskarte aus den 1920er Jahren, die den Wasserturm und das heute nicht mehr existente Kaiser-Wilhelm Denkmal auf dem Kaiserberg zeigt, und dem Lichtdruck einer heutigen Fotografie der Wasserturmruine und des Pumphauses.

Eine Serie aus 27 gerahmten Farbfotografien bildet den zweiten Teil der Arbeit. Die Aufnahmen beschreiben auf fragmentarische Art und Weise Orte und Aspekte auf dem Kaiserberg. In dieser Ausstellung ist eine Auswahl dieser Serie zu sehen.

Der dritte Teil besteht aus einem Video das sich mit dem Aspekt des Autobahnkreuzes und der Gleisanlagen auseinandersetzt.

Wandinstallation // Teil 1: historische Ansichtskarte, ca. 1920, colorierter Lichtdruck, 9x14cm + digitale Fotografie im Lichtdruckverfahren // Teil 2: fine art prints, 24x32cm // Teil 3: Video, 07:34 min // 2016 // Folkwang Universität der Künste

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