Die belgische Küste. Eine fragmentarische Annäherung.

Das Erscheinungsbild der 67 Kilometer langen Belgischen Küste ist seit über hundert Jahren sehr stark durch den Tourismus geprägt. Schon Ende des 19. Jahrhunderts begann in vielen kleinen Dörfern an der Küste das Interesse von Großgrundbesitzern und Unternehmern für das Geschäft mit den Touristen zu steigern. Durch große Investitionen entstanden Geschäftsstraßen. Auch längere Häuserzeilen mit Hotels und schmalen, individuellen zwei bis viergeschossigen Villen im Stil der Belle Epoque entstanden zu dieser Zeit entlang der Strände und Promenaden.

Heute bietet sich dem Urlauber ein verändertes Bild. Von den geschichtsträchtigen Häusern an den Promenaden ist nur noch in seltenen Fällen das ein oder andere Exemplar erhalten geblieben. Sie wurden ersetzt durch viel höhere Häuser mit recht homogenen und tristen Fassaden.

Die Architekten und Städteplaner haben, vor allem seit den 60er Jahren, ganze Arbeit geleistet. Nähert man sich der Küste, so trifft man oftmals zunächst auf Campingplätze, dann auf Einfamilienhäuser und Villen. Danach wird der Streifen der Apartmentblöcke sichtbar. Die höchsten von ihnen stehen wie eine Wand vor dem Meer. Mit bis zu neun Etagen stehen sie direkt an der Promenade und versperren jedem Bewohner oder Urlauber dahinter die Sicht auf den Strand und das Wasser.
Möglichst vielen Menschen die Nähe zum Meer und im besten Falle noch die freie Sicht darauf zu ermöglichen - um daraus Profit zu schlagen - ist wohl eine der augenscheinlichsten Gründe für diese Staffelung. Auf die Erhaltung der natürlichen Landschaft würde dabei keine große Rücksicht genommen. Eine Dünenlandschaft, wie man sie vielleicht aus den Niederlanden kennt, ist kaum noch vorhanden.

Während meiner Besuche im März und Oktober 2014, habe ich mich mit Absicht außerhalb der Ferienzeiten und Sommermonate entlang der Küste bewegt. Mein Hauptinteresse galt dabei zunächst den vorgefundenen Stadtlandschaften, sowie der architektonischen Gestaltung und Nutzung der Promenaden.

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Wandinstallation // fine art prints // 40x60 cm / 60x90 cm // 2014-2015 // Folkwang Universität der Künste